Lehrer-Kurzzeitfortbildung in Suwalki (6.01. – 10.01.2019) – ein Reisetagebuch

Frau Prill, Frau Peters, Frau Mohr und der FDS-Fördervereinsvorsitzende Herr Prehn reisten im Zuge des ERASMUS+ Projektes zur Lehrerweiterbildung nach Suwałki

6.01.19

Unsere Reise begann um 5 Uhr in Waren (Müritz). 1002 km lagen vor uns. Da es Sonntag war, fuhren wir über nahezu leere Autobahnen in Richtung Osten. Nach gut 11 Stunden wurden wir vom Direktor der Schule, Herrn Zielinski, sowie Frau Gabala und Herrn Subranowicz vor dem Hotel begrüßt. Nach dem Einchecken trafen wir uns mit den Gastgebern zu einem ersten Gespräch und zur Abstimmung des gut gefüllten Besuchsprogramms.

7.01.19

Der Tag begann mit einem Besuch bei der stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Suwałki. Dabei äußerte die Bürgermeisterin ihre Wertschätzung der Schulpartnerschaft.

Am Nachmittag nahm sich der Schulleiter der Partnerschule viel Zeit, um uns das polnische Schulsystem, welches sich zurzeit im Umbruch befindet, zu erklären. Ausführlich informierte er uns über seine Schule, die vom Schulverbund zu einer 8-jährigen Grundschule mit Integrationsklassen umgewandelt wird. Im Anschluss erläuterten wir die Unterschiede zum Schulsystem in Mecklenburg-Vorpommern.

Ein Rundgang durch die Schule und die Außenanlagen rundete unsere Informationsrunde ab. Beeindruckend war die Eislaufhalle, die die Stadt auf dem Gelände der Schule für den Winter errichtet hat. Außerhalb des Unterrichtes kann die Eishalle durch alle kostenlos genutzt werden.

8.01.19

Heute begann der Tag mit einer Hospitation in einer Integrationsklasse der Klassenstufe 5 im Kunstunterricht. Die Lehrerin behandelte verschiedene Kompositionsformen in der Malerei. Nach einer Einführung hatten die SchülerInnen die Aufgabe, ein dynamisches Bild aus vorgegebenen Elementen in Gruppenarbeit zu gestalten. Für uns war dabei die abgestimmte Zusammenarbeit zwischen der Lehrerin und der Sonderpädagogin sehr interessant.

Nach der Hospitation wertete der Schulleiter die gesehene Stunde aus. Die stellvertretende Schulleiterin, Frau Olszewska, erläuterte uns das System der inklusiven Bildung in Suwałki. Der große Unterschied ist die Ausstattung mit Sonderpädagogen und mit Lehrkräften, die ein Zusatzstudium in Sonderpädagogik absolviert haben. Es gibt u.a. auch Einzelunterricht für SchülerInnen. Die Anzahl der 1:1 Stunden ist abhängig von der Klassenstufe.
Im Prinzip ist die integrative Beschulung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in beiden Ländern sehr ähnlich. Der große Unterschied ist die Verbindlichkeit der Regelungen und die personelle Ausstattung mit sonderpädagogisch geschultem Personal.

Im weiteren Tagesverlauf hospitierten wir im Musik-, Leichtathletik- und Schachunterricht. Wir waren beeindruckt von dem Können der jungen Schüler (8 bis 11 Jahre) im Schachspiel, welches die Kinder nach einem langen Unterrichtstag (ab 15:30 Uhr) zeigten.

9.01.19

Heute besuchten wir das Medienzentrum. Es ist seit 2015 Teil der Stadtbibliothek und entstand durch EU-Förderung.
Von Montag bis Freitag, in der Zeit von 9 bis ca. 14:30, können drei Schulgruppen für jeweils 90 Minuten das Zentrum nutzen.
Am Nachmittag finden z.B. Englischkurse für Senioren, Robotik für Kinder und Jugendliche statt. Es gibt keine staatlichen Vorgaben, sodass die Mitarbeiter ihre Angebote kreativ entwickeln können.

Wir besuchten an diesem Tag den Englisch-Unterricht von Frau Gabala. Während des vielseitigen und interessanten Unterrichts ist uns aufgefallen, dass die Hausaufgaben nicht in ein Hausaufgabenheft eingetragen wurden. Wir fragten nach und erfuhren, dass das Klassenbuch webbasiert digital geführt wird. Über einen Zugang für die Eltern, können Eltern und Schüler Informationen aus der Schule einsehen.

Dann war Zeit für einen Stadtbummel und heute Abend gibt es zum Abschluss dieses sehr informativen Besuchs ein Treffen mit unseren Gastgebern.

Wir danken unseren polnischen Kolleginnen und Kollegen für den regen Austausch, die Möglichkeit in verschiedenen Kursen zu hospitieren und für ihre wunderbare Gastfreundschaft.

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