Seit dem 21. April 1988 trägt unsere Schule den Namen „Friedrich Dethloff“. Wer war Friedrich Dethloff?

Friedrich Dethloff wurde am 24. Januar 1897 in einer Warener Arbeiterfamilie geboren. Nach Abschluss der 8-jährigen Volksschule erlernte er das Klempnerhandwerk.
1914 ging er zur Kriegsmarine und kam im Frühjahr 1919 wieder nach Waren. Im Jahre 1922 heiratete er Ella Fröde, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte. Er gehörte der KPD an und war außerdem Initiator für die Entstehung einer Schallmeienkapelle des Rotfrontkämpferbundes, eines Kindertrommler- und Pfeiferchors, einer Gruppe des Arbeiterradfahrbundes und des Arbeitertheatervereins. Auf Grund seiner politischen Aktivitäten verlor er mehrmals seinen Arbeitsplatz und musste sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen.
Bei der Stadtverordnetenwahl 1928 stimmten 769 wahlberechtigte Bürger für ihn, und er zog als KPD-Stadtverordneter ins Rathaus ein. Im gleichen Jahr wurde er Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Waren. 1933 wurde er verhaftet und kehrte 1935 aus dem Zuchthaus Bützow-Dreibergen nach Waren zurück. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wurde er Stadtrat und ab 01. November 1945 Bürgermeister seiner Heimatstadt.
Zu einer seiner ersten Aufgaben gehörte die Errichtung einer Typhusstation in der Witzlebenstraße. Er war als Bürgermeister auch für die Durchführung der Bodenreform in den zum Stadtgebiet gehörenden Gemeinden verantwortlich. Zu einem großen Problem wurde die Eröffnung der Schulen. Im Herbst 1946 hatte sich die Kinderzahl mit 3200 nahezu verdoppelt, so dass ein Schichtunterricht unumgänglich war. Dazu kam, dass viele Kinder keine Schulsachen besaßen, es fehlte an Schiefertafeln, Heften und vielen anderen notwendigen Dingen. Trotzdem konnte Friedrich Dethloff durchsetzen, dass der Unterricht planmäßig begann und sogar für viele Kinder täglich ein halber Liter Suppe verabreicht werden konnte.
In seiner Amtszeit wurde das Kinderheim – das ehemalige Spettmannheim – in der Westsiedlung für Kriegswaisen eingerichtet. Immer hatte Friedrich Dethloff das Interesse der Allgemeinheit im Auge. Dafür bekam er viele Anerkennungen und Auszeichnungen, darunter den Vaterländischen Verdienstorden in Silber und Bronze. Die höchste Anerkennung jedoch war für ihn die Achtung der Menschen seiner Heimatstadt Waren, die ihn liebevoll „Fiete Dethloff“ nannten.